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Kürzlich erreichte uns folgende Anfrage:
"... ich besitze einen kleinen Yorkshire Terrier (5 Jahre alt, 2,2 Kilo schwer), der vor ein paar Tagen im oberen Frontbereich zwei Zähne verloren hat. Im unteren Frontbereich hat er vor einem Jahr schon einen Zahn verloren, dies war allerdings nicht so schlimm.
Das Problem ist allerdings, dass weitere Zähne im Oberkiefer stark wackeln und es wahrscheinlich nicht mehr lange dauert, bis er den Nächsten verliert.
Ich habe auf Ihrer Homepage gelesen, dass es auch bei Hunden möglich sei, mit Zahnersatz fehlende Zähne zu ersetzen.
Können Sie mich bitte über die Möglichkeiten aufklären, da mir die Sache sehr am Herzen liegt. ..."
Sehr geehrter Herr S.,
Ihr Hund scheint massive parodontale Probleme zu haben.
Zähne wackeln meist erst, wenn sich das Zahnfleisch und der Knochen um den Zahn bereits zurück gebildet haben und die Hebelwirkung der Krone größer als die Haltekraft der Wurzel wird. Dies bewirkt auch einen weiteren Abbau von Knochenmaterial im Kiefer.
Die Zahnfleischentzündung und der Knochenabbau gehen meist auch mit starken Maulgeruch und vor allem Schmerzen einher. Die Tiere fressen dabei anfänglich noch ihr Futter, so dass die Besitzer erst im fortgeschrittenem Stadium der Parodontose auf das Problem aufmerksam werden und um Hilfe bitten.
Wackeln schon Zähne, kann man diese oft nur noch extrahieren.
Zum Thema Parodontose ist noch anzumerken, dass selbst bei festen Zähnen - wenn der Kieferknochen massiv angegriffen ist - ein Grund besteht solche Zähne zu extrahieren/ zu entfernen.
Grenzfällige Befunde kann man nur versuchen zu retten, wenn der Besitzer bereit ist, seinem Tier täglich die Zähne zu putzen. In diesem Fall wird allerdings nur der Status-Quo des Verfalls erhalten bzw. ein weiterer Verfall vermieden.
Gerade bei kleinen Rassen ist es sehr wichtig mit der Maulhygiene bereits im Welpenalter zu beginnen, um eine spätere Parodontose zu vermeiden.
Aber auch der Infektionsherd im Maul ist nicht zu unterschätzen und belastet weitere Organe, wie Herz, Leber, Niere und Gelenke. Verursacht wird dies durch die Bakterien, die über die Blutbahn sich im Körper verteilen und andere Organe angreifen.
Zahnersatz mit Implantaten, wie wir es aus der humanen Zahnarztpraxis kennen, werden bei Tieren nur in bestimmten Einzelfällen und bei gesundem Kieferknochen und Zahnfleisch durchgeführt. Zu beachten sind hierbei auch die nicht unerheblich hohen Kosten und der aktuell fragliche Erfolg einer solchen Maßnahme.
Akut ist erstmal anzuzuraten bei Ihrem Tier eine Zahnsanierung durchführen zu lassen. Das bedeutet Zahnstein zu entfernen, auf Zahnfleischtaschen zu überprüfen, dental Röntgen-Aufnahmen von fraglichen Zähnen anzufertigen, nicht erhaltbare Zähne zu entfernen und anschließend bleibende Zähne zu polieren. Alleine dieser nicht unerhebliche Aufwand wäre als Basismaßnahme dringend anzuraten. Das primäre Ziel ist in diesem Fall die Entzündungsgrundlagen gründlich zu beseitigen und für ein gesundes Verheilen der Wunden im Mund zu sorgen.
Tiere kommen übrigens besser völlig ohne Zähne zurecht, als mit wackeligen Zähnen.
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