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"... jetzt beißen Sie mal die Zähne zusammen und machen den Mund auf ..."
Recht oft ist es erforderlich Tiere zur intensiven und korrekten Behandlung in Narkose zu legen. Eine Narkose hat dabei drei Aufgaben zu erfüllen:
Wer schon mal bei seinem Tier versucht hat verfilztes Haar auszukämmen, weiß, wie die Tiere auf die leichteste Beeinflussung ihres Wohlbefindens reagieren. Wie viel massiver ist da erst ein chirurgischer Eingriff. Das Nähen einer Bisswunde wird genauso wenig toleriert, wie schmerzhafte Maßnahmen im Maulbereich. Durch eine Narkose können die erforderlichen Aufgaben zwangsfrei und ohne traumatische Folgen durchgeführt werden.
Vor jeder Narkose hat allerdings ein Abwägen von Nutzen und dem - immer existierenden (Rest)- Risiko stattzufinden. Einen Teil der Risiken kann man reduzieren, in dem man die Narkose sorgfältig plant, durchführt und überwacht. Nachstehend ein paar Gedanken und Argumente hierzu:
Die Wichtigkeit der Behandlung von Zahnproblemen wird sehr oft unterschätzt.
Der Erkrankungs- und Infektionszustand der Zähne ist ja durch das geschlossene Maul verdeckt und auch nicht für jeden Tierbesitzer leicht einzusehen. FALSCH sind beruhigend gemeinte Aussagen wie:
Ignoriert wird hier, dass teilweise große Infektionsherde im Maul entstanden sind, die dann auf andere Organe wie Herz, Leber, Niere aber auch auf die Gelenke übergreifen können. Nicht selten haben massive organische Defizite ihre Ursachen im Maulbereich.
Zahnprobleme können sehr schlimm werden.
Bakterien befallen nicht nur den Maulbereich und lösen dort Entzündungen und Schmerzen aus, sondern können auch Organe und Gelenke schädigen.
Gerade bei älteren Tieren ist somit eine sorgfältige und schonende Behandlung ihrer Zahnprobleme sehr wichtig. Zu viel hat sich in den zurückliegenden Jahren angesammelt, gegen das ein schwächer werdender Körper nur noch schlecht ankämpfen kann.
Schmerzhaftes Zahnfleisch, bzw. schmerzende Zähne sind schon an sich ein massiver Verlust von Lebensqualität. Kommen noch organisch bedingtes Leiden und die damit einhergehende Kraftlosigkeit hinzu, schleppt sich so ein Vierbeiner von Tag-zu-Tag. Selbst das beste und leckerste Futter will dann nicht mehr schmecken. Und im Umkehrschluss der berühmten Werbung: ".... geht es dem Vierbeiner schlecht, leidet sein Besitzer mit. "
Mit zunehmenden Alter wird ein Narkose Risiko nicht geringer - um diese Tatsache kommen wir nicht herum. Aber was wären die Alternative ? Das Tier leiden lassen ? Das Tier zu erlösen ? - Sicherlich nicht !
Gerade bei älteren Tieren kann man den Eingriff /die Zahnbehandlung gezielt auf den Patienten einstellen. ###Präoperative Blutuntersuchung###, Narkose-Auswahl und Narkoseüberwachung (Monitoring) sind hier die Schlüsselworte.
Zuerst stellt sich die Frage nach einer präoperativen Blutuntersuchung. Hierbei wird anhand von speziellen Blut-Analyseparametern der grundsätzliche Gesundheitszustand des Tieres abgeklärt. Zeigen sich bereits hier auffällig erhöhte Risiko-Parameter, so muss darauf eingegangen werden. Entweder durch eine vorgelagerte Behandlung - und der Narkose-Termin muss verschoben werden - oder mit speziellen Maßnahmen bei der Narkose. Weitere Untersuchungen wie Röntgen oder Ultraschall könnten - je nach Indiz - ggf. hinzugezogen werden.
Überwachungssysteme helfen den Zustand des Patienten während der Narkose und während des Eingriffs zu kontrollieren. Folgende Überwachungsparameter wären denkbar:
Welche Überwachungssysteme im Einzelnen zum Einsatz kommen, sollte im jeweiligen Einzelfall geklärt werden. Es stellt sich hierbei zum einen die Frage nach der jeweiligen Aussagefähigkeit aber auch hinsichtlich der damit für den Tierbesitzer verbundenen Mehrkosten.
Aber auch mit der Wahl der Narkose-Form kann man Risiken steuern. Die Verwendung einer Inhalations-Narkose bietet die Möglichkeit durch Erhöhung und Reduzierung des Narkosegases bzw. des Sauerstoffs die Tiefe und Dauer der Narkose sehr flexibel und feinstufig einzustellen. Treten Unregelmäßigkeiten auf so kann die Narkose den Ereignissen gemäß angepasst oder gar abgebrochen werden - sofern dies der OP-Status zulässt.
Im Rahmen der Inhalations-Narkose wird dem Patienten ein Endotracheal-Tubus gelegt. Dieser Tubus (Röhre) wird in die Luftröhre eingeführt und mittels eines Ballons mit dieser abgedichtet. Der Tubus verbindet somit die Luftröhre direkt mit dem Narkosegerät. Das Narkose-Gas sowie der Sauerstoff kann nun direkt und gezielt in die Lunge geführt werden. Speichel, Flüssigkeiten oder sogar Erbrochenes kann hierbei nicht in die Luftröhre eindringen und zu Problemen führen. Im Notfall kann durch den Tubus eine Beatmung des Patienten vorgenommen werden.
Wie immer, hilft frühe Vorsorge für ein möglichst beschwerdefreies Leben. Im Zahnbereich wären das so banale Dinge wie:
Ausschließen kann man damit aber nicht alle Fälle des Lebens.
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